Schauen wir uns an, warum diese kleinen Lebewesen so wichtig sind und wie wir ihnen mit der Einrichtung eines Insektenhotels helfen können.

Die Rolle der Insekten in der Natur

  • Bestäuber: Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten sind unverzichtbar für die Bestäubung von Pflanzen. Ein Großteil unserer Obst-, Gemüse- und Blumenarten existiert nur dank dieser kleinen Lebewesen. Sie sorgen dafür, dass Pflanzen sich vermehren und neue Generationen heranwachsen können.
  • Bodengesundheit: Einige Insekten tragen zur Belüftung des Bodens bei und bereichern ihn mit Nährstoffen. Durch den Abbau organischer Materialien helfen sie, fruchtbaren Boden zu schaffen – eine essenzielle Voraussetzung für das Wachstum von Pflanzen.
  • Schädlingskontrolle: Räuberische Insekten wie Marienkäfer, bestimmte Wespenarten und Spinnen sind natürliche Feinde von Pflanzenschädlingen. Sie helfen dabei, schädliche Insektenpopulationen in Schach zu halten und schützen so die Pflanzen.

Nützliche Insekten im Garten

  • Schmetterlinge
  • Nachtfalter
  • Marienkäfer
  • Einsiedlerbienen
  • Schlupfwespen
  • Laufkäfer
  • Spinnen
  • Kellerasseln
  • Florfliegen
  • Schwebfliegen
  • Tausendfüßer
  • Libellen
  • Glühwürmchen
  • Gottesanbeterinnen

Was ist ein Insektenhotel?

Insektenhotels oder Insektenhäuser, seltener auch als InsektenasyleInsektenwändeInsektenkästen oder Nützlingshotels bezeichnet, sind künstlich geschaffene Unterschlupf-, Nist- und Überwinterungshilfen für Insekten. Die Bezeichnungen werden entweder als Oberbegriffe für die unterschiedlichen insektengruppenspezifischen Bauformen (wie WildbienenhotelsOhrwurmhotels) verwendet oder sollen eine Bauform als Kombimodell für verschiedene Insektengruppen charakterisieren.

Wikipedia

Warum sind Insektenhotels notwendig?

  • Verlust von Lebensräumen: Durch die moderne Landwirtschaft und die fortschreitende Urbanisierung verschwinden viele natürliche Lebensräume von Insekten. Insektenhotels bieten ihnen eine alternative Unterkunft, in der sie sich sicher ausruhen und fortpflanzen können.
  • Unterstützung der Bestäubung: Insektenhotels fördern die Anwesenheit von Bestäubern im Garten, was die Fruchtbarkeit und den Ertrag der Pflanzen erhöht. Dies ist besonders in dicht bebauten, urbanen Gebieten von großer Bedeutung, wo es weniger natürliche Bestäuber gibt.
  • Förderung der Biodiversität: Insektenhotels tragen zur Erhaltung und Erhöhung der Artenvielfalt unter Insekten bei, was wiederum ein gesundes und widerstandsfähiges Ökosystem unterstützt.
  • Überwinterungshilfe: Viele Insekten benötigen ein sicheres Quartier für die Wintermonate. Insektenhotels bieten ihnen Schutz, sodass sie im Frühling wieder aktiv werden und ihre wichtige Rolle im Ökosystem fortsetzen können.
  • Ästhetischer Wert: Ein sorgfältig gestaltetes Insektenhotel kann nicht nur funktional, sondern auch eine dekorative Bereicherung für den Garten sein.

Wie baut man ein Insektenhotel?

Das Bauen eines Insektenhotels ist ein einfaches und unterhaltsames Projekt – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Planung

Bevor man mit dem Bau beginnt, sollte man sich gut überlegen, wo das Insektenhotel aufgestellt werden soll und wie viel Platz dafür zur Verfügung steht. Ein sonniger Standort mit südlicher Ausrichtung ist ideal. Zudem darf das Insektenhotel weder von unten noch von oben feucht werden, weshalb es unbedingt vor Regen geschützt werden sollte – ein stabiles Dach und eine erhöhte Standfläche sind daher wichtig.

Das Hotel kann in jeder Größe gebaut und beispielsweise an einem Balkon, an der Wand eines Schuppens oder an einem Baum befestigt werden. Alternativ kann es auch als freistehende Konstruktion errichtet werden, ähnlich einem kleinen Schrank.

Ein stabiler Rahmen ist essenziell, um das Hotel mit passenden Materialien zu befüllen. Zudem sollte es mit einem Drahtgitter geschützt werden, damit Vögel die Insekten nicht aus ihren Ruhe- und Nistplätzen stören.

Wenn das Insektenhotel groß genug ist, lassen sich verschiedene Etagen für unterschiedliche Bewohner anlegen.

Verwendbare Materialien

  • Unbehandeltes Hartholz (Esche, Buche, Walnuss, Eiche, Hainbuche, Apfelbaum …)
  • Bambus
  • Schilfrohr
  • Ziegelsteine, Tonziegel
  • Konservendosen

Ungeeignete Materialien

Vermeiden Sie die Verwendung folgender Materialien:

  • Weichholz (z. B. Weide, Birke, Pappel, Kiefer)
  • Feuchtes, schlecht gelagertes oder behandeltes Holz
  • Pressholz, Sperrholz
  • Kunststoff und Glas (sie sind nicht atmungsaktiv, was zur Schimmelbildung und zum Verfall der Insektenunterkünfte führen kann)

Unnütze Materialien

Manche Materialien mögen dekorativ aussehen, sind für Insekten aber völlig nutzlos:

  • Perforierte Ziegelsteine, hohle Blockziegel
  • Tannenzapfen
  • Schneckenhäuser, Muschelschalen
  • Stroh, Heu, Sägemehl
  • Ton, Tonmischungen

(Ich empfehle den äußerst informativen Beitrag der Universität Wien zu diesem Thema:  Wildbienen-Nisthilfen – Botanischer Garten der Universität Wien)

Bohrlochgrößen für Nisthilfen

  • Durchmesser: 2–9 mm
  • Gangtiefe: 10–20 cm

Mein Insektenhotel

Als mir die Idee zum ersten Mal in den Sinn kam, begann ich bewusst, leere Konservendosen in verschiedenen Durchmessern zu sammeln und sie gründlich auszuwaschen. Danach kaufte ich im Baumarkt eine große Menge Bambusstangen.

Mit einer Stichsäge schnitt ich die Bambusstangen auf die gewünschte Länge. Es ist wichtig, dabei ein Sägeblatt für Metall zu verwenden, da Holzsägeblätter den Bambus oder das Schilfrohr stark ausfransen und beschädigen.

Anschließend säuberte ich das Innere der Bambusröhren mit einem Bohrer – eine zeitaufwendige und mühsame Aufgabe. Sie ist zwar monoton, aber nicht langweilig, da man ständig die Bohrergrößen wechseln muss, um die unterschiedlichen Durchmesser der Röhren zu berücksichtigen.

Es ist wichtig, sehr sauber zu arbeiten und sicherzustellen, dass keine Splitter oder scharfen Kanten in den Röhren verbleiben, da diese die äußerst empfindlichen, häutigen Flügel der Insekten verletzen könnten.

Die ausgebohrten und gereinigten Bambusröhren ordnete ich in den Konservendosen an. Ich achtete darauf, eine möglichst große Vielfalt an Längen und Durchmessern zu verwenden.

Zudem fand ich einen passenden Ziegelstein, in den ich ebenfalls Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern bohrte. Nach dem Bohren sollte der Ziegel gründlich mit einem Gartenschlauch ausgespült und anschließend in der Sonne getrocknet werden. Der feine Bohrstaub in den Löchern könnte sonst für die Insekten schädlich sein.

Anschließend fertigte ich einen einfachen Holzrahmen an. Das Holzmaterial spielt dabei keine große Rolle, solange man nicht beabsichtigt, zusätzliche Gänge hinein zu bohren.

Danach befüllte ich den Rahmen auf die hier gezeigte Weise:

Das Insektenhotel fand schließlich seinen Platz an einer geeigneten, geschützten Wand des Schuppens.

Der letzte Schritt war die Installation eines Schutzes gegen Vögel. Ein punktgeschweißtes Vogelschutzgitter eignet sich ideal für diesen Zweck. Man kann sich das Ganze als eine Art umgekehrte Voliere vorstellen, bei der es darum geht, die Vögel draußen zu halten.

Mithilfe eines Holzbretts und eines Hammers formte ich das Gitter auf die gewünschte Größe und befestigte es rund um das Insektenhotel. Damit ist sichergestellt, dass selbst der entschlossenste Specht oder Kleiber nicht an die wehrlosen Insekten herankommt und sie als willkommene Mahlzeit betrachtet.

Schön, aber nicht genug

Die Absicht ist gut und wichtig, doch wenn man einen naturnahen Garten schaffen und nützliche Insekten dauerhaft anlocken möchte, sind weitere Maßnahmen erforderlich:

  • Verzicht auf Insektizide und chemische Pflanzenschutzmittel!
  • Eine Wildblumenwiese anlegen – ein ungestörter Bereich im Garten bietet Bestäubern einen sicheren Lebensraum.
  • Für eine stetige Wasserquelle sorgen, damit die Gartenbewohner immer Zugang zu frischem Wasser haben.

Ich wünsche allen viel Freude mit den summenden neuen Bewohnern!

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